Der Eichenprozessionsspinner (Thaumatopoea processionea ) ist in Mittel- und Südeuropa beheimatet. Die Raupen dieses Nachtfalters sind auf Stiel- und Traubeneichen, seltener auch auf Buchen zu finden und tragen Gifthaare, die auf der Haut und an den Schleimhäuten zu toxischen und/oder allergischen Reaktionen führen können. In Deutschland werden vor allem in Süddeutschland Raupenbestände gemeldet, aber auch am Niederrhein oder in Ostdeutschland (Brandenburg, Sachsen-Anhalt) kommt der Eichenprozessionsspinner vor. Der Eichenprozessionsspinner gilt als nicht invasiv, breitet sich aber auch durch den Klimawandel bedingt weiter aus.
Nach dem Kontakt mit Raupenhaaren können stark juckende Hautausschläge (Raupendermatitis) aber auch Reaktionen an den Atemwegen bis hin zu Asthmaanfällen auftreten. Die sehr kleinen Gifthaare können mit dem Wind verbreitet werden. Während warmer, trockener Winter kann es zur Massenvermehrung dieses Forstschädlings kommen. Die Gelege der Eier befinden sich in der Regel in Astgabeln der Baumkronen. Mitte April bis Anfang Mai schlüpfen die Raupen, sie leben in großen Kolonien.
Bis zur Entwicklung des fertigen Nachtfalters durchleben die Raupen sechs Larvenstadien. Den Namen „Prozessionsspinner“ erhielten die Tiere wegen ihrer Gewohnheit, in der Nacht aus ihren Nestern in die Baumkrone zu "prozessieren", um sich dort von den Blättern zu ernähren. Am Morgen kehren sie alle zusammen wieder in das Nest zurück.
In den meisten Fällen entwickelt sich kurz nach dem Kontakt mit den Gifthaaren, den Larvenhüllen, die ebenfalls Gifthaare tragen können oder den lebenden Raupen, ein starker Juckreiz. Danach entsteht ein Hautausschlag. Die Reaktionen können unterschiedlich sein. Je nachdem wo der Kontakt mit den Gifthaaren erfolgt, kann es auch zu Augenbindehautentzündungen und Reizungen der Atemwege kommen.
Nach dem Kontakt sollten Schuhe (und wenn möglich) Kleidung nicht in den Wohnbereich mitgenommen werden. Die Kleidung sollte vielmehr direkt gewechselt und gewaschen werden (möglichst über 60°C), zudem Duschen, Haare waschen und vor allem die Augen mit Wasser ausspülen.
Raupen und deren Gespinstnester müssen entfernt werden. Diese Arbeiten werden ausschließlich von Fachleuten mit kompletter Schutzkleidung und Atemschutz sowie mit speziellen Arbeitstechniken durchgeführt. Informieren Sie dazu die Stadt- bzw. Gemeindeverwaltung.